Von Chile über München nach Vellmar
Nach einem sechswöchigen Kurs an einer Sprachenschule in München kamen am Dienstagnachmittag, 21.01.2020, die beiden jungen chilenischen Feuerwehrmänner Rolf Franz und Mathias Mondaca der Sexta Compañía de Bomberos Puerto Varas in Vellmar an. Bei der Feuerwehr Stadt Vellmar absolvieren sie nun ein einwöchiges Praktikum.
Aber wie kam es dazu, dass Mondaca und Franz den Weg ins rund 13.000 Kilometer entfernte Vellmar gefunden haben? Der aus Gudensberg kommende hauptamtliche Gerätewart der Vellmarer Feuerwehr, Gordon Dumeier, hatte den Kontakt hergestellt. Dumeier, der neben seinem Beruf auch ehrenamtlich bei der Feuerwehr Gudensberg aktiv ist, bekam über seinen Kamerad Rolf Kraus den Kontakt. Er war bereits mehrfach in Chile und lernte die beiden Feuerwehrkameraden kennen. In Gudensberg bestand leider keine Möglichkeit, ein Praktikum für gleich zwei Feuerwehrkameraden zu ermöglichen.
Dank der Unterstützung von Stadtbrandinspektor Pierre Besson und Bürgermeister Manfred Ludewig, der sofort von dem Projekt begeistert war, sowie dem stellvertretenden Stadtbrandinspektor Thorsten Vogler, konnten Rolf Franz und Mathias Mondaca in Vellmar ihren „Job“ antreten.
„Die Feuerwehr funktioniert auf der ganzen Welt gleich“
„Die Feuerwehr funktioniert auf der ganzen Welt gleich“, so die beiden jungen Chilenen. „Wir wurden hier mit offenen Armen empfangen und fühlen uns sehr wohl“, so Mondaca weiter. „Mir gefällt es sehr gut, dass wir viel voneinander im Bereich der Feuerwehr lernen können“, ergänzte sein Kollege und Freund Rolf Franz. Vogler und Dumeier stellten ihren neuen Kollegen Einsatzkleidung, Helm und Spind zur Verfügung – das stärkt von Beginn an das Zusammengehörigkeitsgefühl. Dumeier, der für sein hohes ehrenamtliches Engagement bekannt ist, kümmert sich nun eine Woche um seine beiden „Schützlinge“, die bis auf Einsätze komplett am Vellmarer Feuerwehralltag teilnehmen werden.
In Vellmar lernen sie die richtige Reinigung der Gerätschaften - Schlauch- und Fahrzeugpflege sowie deren Überprüfung stehen ebenso auf dem Programm wie Arbeiten im und am Feuerwehrhaus. Im Rahmen der „Typenbereinigung“ (Neuanschaffung) im Bereich Atemschutz stehen aktuell Umbauarbeiten an den Einsatzfahrzeugen an, wo die beiden Kollegen aus Chile selbstverständlich auch eingebunden werden.
„Nach dieser Woche werden die beiden jungen Feuerwehrmänner aus dem fernen Chile das ganze Leistungsspektrum der Vellmarer Feuerwehr kennengelernt haben“, so Bürgermeister Manfred Ludewig. Ihn mache es sehr stolz, dass Vellmar über eine engagierte, leistungsstarke und effiziente Feuerwehr verfüge. „Ohne dieses ehrenamtliche Engagement wäre das nicht zu schaffen“, so der Bürgermeister abschließend.
Neben der Feuerwehr werden Rolf Franz und Mathias Mondaca noch das Vellmarer Rathaus sowie andere städtische Einrichtungen besuchen.
„Feuerwehr“ auch in Chile
Die Feuerwehr in Chile wird übrigens auch dort regional als „Feuerwehr“ bezeichnet. Im Jahr 1901 wurde in der Region um die Hafenstadt Puerto Varas von deutschen Auswanderern eine Feuerwehrkompanie gegründet, die noch bis heute existiert. Im 20. Jahrhundert wurden vielen Feuerwehren von Auswanderern, vornehmlich aus Europa, gegründet. Struktur und Organisation richteten sich immer nach deren jeweiligen Heimatländern – zum Teil bis heute.
Bürgermeister Manfred Ludewig (links) und Gerätewart Gordon Dumeier (rechts) begrüßten Rolf Franz und Mathias Mondaca vor der Vellmarer Feuerwache. (Foto: Stadt Vellmar)
Bürgermeister Manfred Ludewig informierte sich über die chilenische Feuerwehr. (Foto: Stadt Vellmar)
"Die Feuerwehr funktioniert auf der ganzen Welt gleich" - bereits am ersten Tag packten die Kollegen aus Chile kräftig mit an. (Foto: Feuerwehr Stadt Vellmar)