88 Rathausgalerien in 33 Jahren

Veröffentlicht am: 15.03.2017

88 Rathausgalerien in 33 Jahren
Ulla Rühl, Initiatorin der Rathausgalerie Vellmar verabschiedet sich in den Ruhestand

Vellmar. Die 88. Rathausgalerie, die seit dem 16. Februar im Vellmarer Rathaus ausgestellt ist, soll auch gleichzeitig auf eigenen Wunsch die letzte von Ulla Rühl als künstlerischer Leiterin sein.

Die ambitionierte Künstlerin und studierte Malerin nimmt den bevorstehenden Umzug der Rathausverwaltung während der Sanierungsarbeiten des Gebäudes zum Anlass, sich nach 33 Jahren Kunst  im Auftrag der Stadt Vellmar zurückzuziehen.

1984 bei einer Gemälde-Ausstellung mit ihrer vhs-Abschlussklasse in Malerei im Foyer des Rathauses Vellmar entstand die Idee, eine regelmäßige Kunstausstellung im Rathaus durchzuführen. Das Ziel war und ist bis heute, die Kunst bürgernah zu präsentieren, erzählt Ulla Rühl rückblickend. Bei dem damalig amtierenden Bürgermeister Kurt Stückrath sei sie damit auf großes Interesse gestoßen und die Stadt Vellmar habe sie von Beginn an tatkräftig unterstützt,  Kunst und Kultur in Vellmar zu etablieren.

Foto Eröffnung der 17 Galerie Dieter Himmelmann1989
Ulla Rühl bei der Eröffnung der 17. Rathausgalerie im Jahr 1989 mit Bürgermeister Kurt Stückrath und Künstler Dieter Himmelmann

So wurde die Rathausgalerie Vellmar ins Leben gerufen, die im Laufe der Zeit zu einer festen Größe mit 2 – 3 Ausstellungen im Jahr  wurde und sich bis heute großer Beliebtheit in und über Vellmars Grenze hinaus erfreut. Ulla Rühl erinnert sich schmunzelnd, dass die ersten Galerien praktisch im „Dunkeln“ stattgefunden haben, da erst nach und nach die notwendigen Scheinwerfer angeschafft wurden.

Seit der ersten Ausstellung im „Gründerjahr 1985“ hat Ulla Rühl die künstlerische Leitung inne  und war für die Auswahl und Betreuung der Künstlerinnen und Künstler verantwortlich. Bis heute sind es mehr als zweihundert Kunstschaffende gewesen, die eine Einladung für eine Rathausgalerie erhalten haben. Dabei wurden von Ulla Rühl ganz klare Auswahlkriterien vorgegeben und stets eingehalten: die Bewerber mussten eine fundierte Ausbildung in den bildenden Künsten nachweisen oder das Kriterium, sich mit den eigenen Werken den Lebensunterhalt verdienen zu können.

Die Ausstellungen, ob Einzel- oder auch Gruppenausstellungen vieler verschiedenen Kunstrichtungen waren sowohl mit regionalen, nationalen und internationalen Künstlern z.B. aus Holland über Rumänien bis nach China vertreten.

 Die entsprechenden Kontakte knüpfte Ulla Rühl über ihre Professoren und die Kunsthochschule Kassel, an der sie selbst Malerei studierte.  Auch Vellmars Partnerstädte Zell am See und Bewdley waren schon zu Gast und sie selbst wurde Im Austausch zu einer Ausstellung ihrer eigenen Bilder nach Zell am See eingeladen.

Eine ganz besondere Ausstellung war für Ulla Rühl die Galerie zum 25-jährigen Jubiläum. Hierzu wurden aus den über die Jahre von der Stadt Vellmar angekauften Kunstwerken die schönsten Werke ausgewählt, um sie einmal in einer ganz anderen „gemischten“ Ausstellung  zu präsentieren. Nicht ganz einfach und mit viel Vorarbeit verbunden, waren doch die Kunstgegenstände im ganzen Rathaus verteilt.

Bildhauersymposien und Kunstpreis

Neben der Idee zur Gründung der Rathausgalerie setzte Ulla Rühl mit der Stadt Vellmar noch viele weitere spannende Kunstprojekte um. Nach Fertigstellung des Ahneparks fanden dort ab 1987 vor Ort mehrere internationale Bildhauer-Symposien statt. Mindestens 6 Wochen arbeiteten die Bildhauer auf der sogenannten „Werkstattwiese“ öffentlich an ihren Skulpturen, begleitet von vielen interessierten Besuchern und Gästen.

Foto Übergabe Wolf in Zell am See
 Gruppenfoto mit Bürgermeister Dirk Stochla a.D. zur „Wolfsübergabe im Jahr 2011“ in der Partnerstadt Zell am See

Von den jeweiligen Abschlussveranstaltungen mit Rahmenprogramm und großem Lagerfeuer schwärmt Ulla Rühl heute noch ebenso, wie von der Durchführung der Symposien. Das bisher letzte Bildhauer-Symposion fand im Jahr 2010 statt – eines der dort entstandenen Kunstwerke „Der Rotkäppchen-Wolf“, wurde persönlich von ihr in die Partnerstadt Zell am See begleitet, wo er den „Vellmar-Park“ schmückt. Im Ahnepark Vellmar stehen bis heute insgesamt 19 Skulpturen und laden zu einem Rundgang ein.

Verantwortlich mitgearbeitet hat Ulla Rühl auch am Kunstpreis der Stadt Vellmar, der 1989 zum ersten Mal vergeben wurde. Nach der bildenden Kunst folgten weitere Preise in den Kategorien Schriftstellerei und Kleinkunst.

Negativerlebnisse gab es in der 33-jährigen Zusammenarbeit mit der Stadt Vellmar keine, betont Ulla Rühl, die ihre letzte Ausstellung noch genauso engagiert und positiv begleitet hat wie ihre erste. Dafür verdient sie sowohl aus städtischer Sicht sowie von den zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern, Besuchern und Gästen, die sie über drei Jahrzehnte für Kunst interessieren konnte, ein riesengroßes Dankeschön!

UllaRuehl Vinzenz Hahn Bgm Ludewig Xiaoming Song

Eröffnung der 88. Rathausgalerie vom 15. Februar 2017 – noch bis zum 12. April zu besichtigen:
v.l. Vinzenz Hahn, Ulla Rühl, Bürgermeister Manfred Ludewig und Xioming Song