Sauber eingetütet – Bio in die Biotonne!

Veröffentlicht am: 17.07.2014

Von Juli bis November 2014 führt die Abfallentsorgung Kreis Kassel ein Pilotprojekt in Teilen der Stadt Vellmar durch. Hierzu wurden 1.600 Vellmarer Haushalte angeschrieben und um ihre Mitwirkung gebeten. Die Auswahl der Haushalte erfolgte so, dass sie in ihrer Verteilung auf Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser die Siedlungsstrukturen des Landkreises Kassel  repräsentieren. Bei Mehrfamilienhäusern wird mit den Hausverwaltungen kooperiert.  

Aktuelles Thema mit bundesweiter Bedeutung

Zum 1. Januar 2015 werden gemäß der Novelle des   Kreislaufwirtschaftsgesetzes die Biotonnen in ganz Deutschland verpflichtend eingeführt. Im Landkreis Kassel gibt es die Biotonnen schon seit über 20 Jahren mit so großem Erfolg, dass die Sammelmengen pro Einwohner bundes- und hessenweit Spitzenwerte erreichen.

Als Vorreiter will die Abfallentsorgung Kreis Kassel auch in Zukunft an der Optimierung der Bioabfallsammlung mitwirken: In dem Vellmarer Pilotprojekt wird mit wissenschaftlicher Begleitung untersucht, wie auch die Küchenabfälle und Speisereste, die bisher noch im Restabfall landen,  ihren Weg vermehrt in die Biotonnen finden könnten. Die Ergebnisse des  Pilotprojektes werden überregionale Bedeutung haben.  

Restabfallanalysen belegen, dass auch bei sehr engagierter Getrenntsammlung wie im Landkreis, noch viele Küchenabfälle  und Speisereste in die Restabfallbehälter gelangen. Gartenabfälle werden nahezu vollständig über die Biotonnen erfasst. Aus hygienischen Gründen werden Küchenabfälle häufig nicht lose in die Biotonnen gegeben, sondern bevorzugt in Plastiktüten in die Restabfallbehälter oder sogar in Plastiktüten in den Biotonnen entsorgt. Beides ist falsch: In herkömmliche Plastiktüten verpackte Bioabfälle sind nicht zu verwerten,  ob sie nun in der braunen Biotonne oder in dem grauen Restabfallbehälter sind.

Ziel ist die vollständige Erfassung aller Küchen- und Speiseabfälle über die Biotonnen

In dem Pilotprojekt wird von dem Ingenieurbüro IGLux Witzenhausen GmbH untersucht, wie sich die  Erfassungsquote für die energiereichen Küchen- und Speiseabfälle durch den verstärkten Einsatz von biologisch abbaubaren Sammelbeuteln und eine intensive begleitende Öffentlichkeitsarbeit erhöhen lässt. Bei den Biobeuteln handelt es sich um ein Naturprodukt aus pflanzlichen Stoffen, welches dem Verbraucher den Komfort und die Hygiene einer herkömmlichen Plastiktüte bietet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Plastiktüten sind die Biobeutel aber auf den Biokompostierungsanlagen rückstandsfrei vergär- und kompostierbar.

Die Gesamtmenge an Bioabfällen, die noch in die schwarzen Restabfallbehälter gegeben wird, liegt im Landkreis bei jährlich 17.100 Tonnen. Schon aus einer Tonne Bioabfall kann 17 Tage Strom (165 kWh) und 4 Tage Wärme (206 KWh) für eine vierköpfige Familie in einer 130 qm-Wohnung gewonnen werden.  Aus der Jahresmenge an Bioabfällen, die noch in die schwarzen Behälter gegeben werden, könnten also theoretisch 17.000 vierköpfige Familien über oben genannte Zeiträume mit Strom und Wärme versorgt werden.

Ziel ist, die energiereichen Küchenabfälle zukünftig vermehrt in den Biotonnen zu erfassen und dabei auf die Nutzung normaler Plastiktüten ganz zu verzichten. Mit diesem Ziel verkauft die Abfallentsorgung Kreis Kassel schon seit Anfang 2013 die kompostierbaren Biobeutel zum Auskleiden der Vorsortiergefäße für die Sammlung von Bioabfällen vergünstigt für nur noch 1,00 € pro Rolle à 25 Stück.

Im Rahmen des Pilotprojektes erhalten 1.600 Vellmarer Haushalte die Biobeutel und ein belüftetes Sammelgefäß kostenfrei. Alle Haushalte werden schriftlich über die Projektziele informiert, die Hälfte der Haushalte wird zusätzlich nach Vorankündigung persönlich aufgesucht.

 

Ergebnisse: Im Vorfeld und im Verlauf des Pilotprojektes werden regelmäßige Untersuchungen und Analysen der Restabfall- und Biotonnen zur Überprüfung der Abfallzusammensetzung und Mengenentwicklung durch das Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH durchgeführt.  Hierzu werden die Behälter bis November 2014 gesondert geleert, selbstverständlich aber an den regulären, im Abfallkalender angegebenen Abfuhrterminen. Es wird dabei keine Beeinträchtigungen der Entsorgung geben. Die Behälter der Projektgebiete werden hierfür teilweise mit einem Aufkleber gekennzeichnet. Die Auswertung erfolgt selbstverständlich anonymisiert.

Die beteiligten Haushalte werden mit einer Fragebogenaktion um Ihre Einschätzung und Anregungen gebeten.

Auf der Vergärungsanlage werden begleitende Untersuchungen zur Aufbereitungstechnik und zum Abbauverhalten der Sammelbeutel durchgeführt.

Die Kosten für das Pilotprojekt werden von den Herstellerfirmen der Biobeutel NOVAMONT und NATURABIOMAT übernommen.

Ende November 2014 werden die Ergebnisse in einem Abschlussbericht veröffentlicht.


Weitere Auskünfte

Fragen zum Pilotprojekt: Tel. 05592/9279596 (immer dienstags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr)

Fragen zur Abfallentsorgung:  Tel. 0561/1003-1133

Per Email: info@abfall-kreis-kassel.de